Was erwartet euch beim Kinderkarate? Zu Allererst möcht ich euch mitteilen, dass wir das Kinderkarate auch als Ergänzung zum Schulsport sehen, mit sehr großen Einflüssen aus dem Kampfsport.
Das hört sich vielleicht so an, als wenn wir aus den Lütten kleine Kampfmaschinen machen wollen, ist aber nicht so.
Kleiner Abriss, wie ein Kinderkaratetraining aufgebaut ist.
Trainiert wird in einem DOJO (Trainingsraum / -Halle), das meist (auch bei uns) mit Matten ausgelegt ist, also ist Barfuß angesagt.
Das Training beginnt und endet immer mit einer speziellen Begrüßung. Alle KOHEIs (Schüler) stehen in mehreren Reihen dem SENSEI (Meister) gegenüber. Der GI (Karateanzug) wird noch einmal gerichtet, das korrekte Binden des OBI (Gürtels) kontrolliert.
Die eigentliche Begrüßung:
- Alle stehen im Musubi-Dashi (aufrechter Stand, Füße sind V-förmig geöffnet, Hände liegen an den Oberschenkeln)
- Der SENSEI übergibt meist die Ansagen an den ranghöchsten KOHEI (ab einen bestimmten Rang wird er auch SEMPAI genannt)
- SEIZA – Hinknien – Mit dem rechten Knie als erstes den Boden berühren, dann das Linke. Die Zehen werden erst kurz vor dem Hinsetzen abgelegt.
- MOKUZO – Bei dieser Ansage (die der Sensei macht) schliessen alle die Augen und kehren in sich. Hier kann und soll man die Augen schliessen, denn vom Meister geht keine Gefahr aus.
- MOKUZU JAME – Beenden der Meditation (geht auch vom Sensei aus)
- SENSEI NI REI – Die Ansage erfolgt wieder vom Schüler. Die Hände werden (erst die Linke, dann die Rechte) beim Nach-Vorne-Beugen im Dreieck abgelegt und der Kopf bis kurz vor die Hände gesenkt, eine Sekunde verharrt und anschliessend wieder aufgerichtet. Hier verbeugen sich alle zum Meister. Die Koheis und Sempeis zum anwesenden Meister, der Meister selber zum im Dojo als "Geist" vorhandenen Begründer des Wado-Ryu.
- OTAGAI NI REI – Gleiche Vorgehensweise wie vorher, nur dass diesmal der Meister sitzen bleibt, während sich alle anderen verbeugen, da der Gruß den Mitübenden gilt.
- KIRITSU – Diese Ansage folgt vom Meister selber, nachdem dieser aber schon aufgestanden ist. Alle Schüler stehen dann gemeinsam auf, indem die Zehen aufgestellt, dann erst das linke und dann das rechte Knie angehoben werden und anschliessend aufgestanden wird.
- REI – Alle stehen im Musubu-Dashi uind verneigen sich kurz mit einem OSS als Gruß. Das Training kann beginnen.
Im Grunde ist der folgende Ablauf immer identisch. Es folgen Übungen zum Aufwärmen und zur Dehnung in (gerade für Kinder) spielerischer Form. Hier wird auch sehr oft ein Softball eingesetzt oder es findet ein Wettrennen in zwei Gruppen statt oder einfach klassisch, wobei Runden gelaufen werden und verschiedene Übungen aus der Bewegung ausgeführt werden. Auch kommen die Wünsche der Kinder zum Tragen, was auch immer sehr interessant ist.
Nachdem alle richtig aufgewärmt und gedehnt sind, werden spezielle Abläufe eintrainiert. Bestimmte Hand- und Fußtechniken in einzelner und kombinierter Form. KIHON WAZA bezeichnet hier die "Basis", das Fundament, dass den Schülern beigebracht wird. Das ist die Grundlage für alles was folgt.
KIHON KUMITE sind Partnerübungen. Diese geben den Kindern die Möglichkeit, alle Techniken mit Bedacht und Kontrolle anwenden zu können. Hier wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass ALLES gefahr- und schmerzlos abläuft.
Eine besondere Form des Karate ist das Erlernen von KATA. Eine KATA ist im Grunde genommen ein Schattenkampf gegen einen imaginären (vorgestellten) Gegner. Über Jahrhunderte überlieferte Abfolgen von Angriffs- und Abwehrtechniken werden vom Meister an seine Schüler weitergegeben. Um spezielle KATA-Abläufe besser verstehen und erlernen zu können, werden bestimmte Sequenzen separat in Bahnen gelaufen oder mit dem Partner in einem "gestellten" Kampf "realistisch" angewendet. Diese Form nennt man BUNKAI.
Zwischen den Übungen gibt es sebstverständlich kleinere Trinkpausen. Die Atmosphäre ist locker, kleine Gruppen üben KATA, andere Gruppen Kumite. Jeder kann seine Stärken ausbauen und seine Schwächen stärken. Zu guter Letzt wird ein bisschen entspannt und anschliessend abgegrüßt. Gleiches Prozedere wie beim Angrüßen.
Prüfungen:
Am Ende eines bestimmten Zeitraumes kann man (muss aber nicht) an Prüfungen teilnehmen. Nach bestandener Prüfung kann man dann einen nächst höheren Gurt tragen.
Die Reihenfolge der Gurtfarben sieht folgendermaßen aus:
Kyu / DAN | 12. Kyu | 11. Kyu | 10. Kyu | 9. Kyu | 8. Kyu | 7. Kyu | 6. Kyu | 5. Kyu | 4. Kyu | 3. Kyu | 2. Kyu | 1. Kyu | 1. DAN |
Gürtelfarbe | weiß | weiß- | gelb | gelb- | orange | orange- | grün | blau |
blau | braun | braun | braun | schwarz |
gelb | orange | grün |

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